Mit Baggern im Einsatz für eine lebendige Wupper

Ein 650 Meter langer Abschnitt der Wupper in Wuppertal-Laaken wird ökologisch aufgewertet.

Seit Anfang Oktober sind erneut Bagger an der Wupper in Wuppertal im Einsatz. Der Wupperverband gestaltet auf einer Länge von rund 650 Metern im Bereich Laaken in Höhe des Mahnmals Kemna die Flusslandschaft um.
Die Stadt Wuppertal hat durch den Erwerb der linksseitigen Aue die Voraussetzungen für diese Maßnahme geschaffen. Anders als im bebauten Stadtgebiet ergeben sich daher Möglichkeiten einer Aufwertung der Flussaue.

Wasseramsel

Die Wupper wird auf etwa 200 Metern entfesselt, um zukünftig Aufweitungen und Verlagerungen des Flusses zu ermöglichen. Die entnommenen Steine des Uferverbaus dienen anschließend in Form von Inseln und Leitwerken als Strukturelemente und sorgen für ein abwechslungsreiches Strömungsbild. Mehr Dynamik und Vielfalt wird auch durch einige Totholzbäume geschaffen, die in der Wupper fest verankern werden.

Die Wupper in dem überplanten Abschnitt wäre im naturnahen Zustand nicht nur durch eine breitere Sohle, sondern auch durch Nebengerinne geprägt. Dieses so genannte Leitbild war Grundlage der Planungen. Zukünftig werden daher große Schotterbänke und die Nebengerinne entstehen, die in nassen Phasen durch- und überströmt werden oder bei Trockenwetter trocken fallen.

Die Arbeiten werden im Wesentlichen Anfang November 2013 abgeschlossen. Inklusive Grunderwerb durch die Stadt Wuppertal liegen die Kosten bei ca. 75.000 Euro und werden mit einem Zuschuss von mindestens 80 Prozent seitens des Landes gefördert.

Der Flusslauf wird durch die Arbeiten lebendiger und dynamischer. Ruhezonen und turbulente Gewässerabschnitte werden sich abwechseln. Der Fluss wird mit mehr Dynamik ausgestattet und somit in der Kraft der Selbstgestaltung unterstützt. Auch die Gewässersohle erhält durch Vertiefungen und Schotterbänke eine lebendige und vielfältige Struktur.

Die ökologischen Umgestaltungsmaßnahmen werden nicht nur Fischen und Kleinlebewesen einen attraktiveren Lebensraum bieten, sondern beispielsweise auch Wasservögeln. Große trocken fallende Schotterbänke können etwa von Flussregenpfeifern als Brutplätze genutzt werden, die dann den Artenbestand – Eisvogel und Wasseramsel (Foto) sind bereits vorhandenen – ergänzen.

Schafe sollen zukünftig ortsfremde Pflanzen in Schach halten

Das Projekt soll auch eine Aufwertung der Aue bewirken, was u.a. die Entfernung der Neophyten (z. B. Stauden-Knöterich und Riesen-Bärenklau) umfasst. Mittelfristig sollen diese standortfremden Pflanzen durch zwei Strategien verdrängt werden: Einerseits wird ein Teil der Fläche mit einer alten Schafrasse, den so genannten Coburger Füchsen, beweidet. Andererseits soll auf zwei Flächen ein Auwald entwickelt werden, der durch seine Beschattung den Aufwuchs der Neophyten eindämmen soll.
Die Rinnen, die der Wupperverband in der Aue modellieren wird, werden einen weiteren Mosaikstein für die ökologische Aufwertung der Aue darstellen.

Die Maßnahme wurde in enger Abstimmung durch die Stadt Wuppertal und den Wupperverband umgesetzt.
“Der renaturierte Abschnitt ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand der Gewässer europaweit fordert“, freut sich Frank Meyer, Bau- und Umweltdezernent der Stadt Wuppertal.

„Das Projekt bot die Möglichkeit, nicht nur dass Flussbett, sondern auch die Aue einzubeziehen. Dadurch schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass sich die Natur das Terrain anschließend selbst gestalten kann“, ergänzt Dr. Marlene Liebeskind, Bereichsleiterin Flussgebietsmanagement beim Wupperverband.

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Quelle: Wupperverband
Symbolfoto: Thomas Kraft (Lizenz: CC BY-SA 2.5)

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