Trotz Mordaufrufs in der Öffentlichkeit: Hamed Abdel-Samad am 10.10 in Barmen

Ein Stargast beim XX. Else Lasker-Schüler-Forum ist um 20 Uhr in der Musikhochschule Hamed Abdel-Samad. In Kairo hat er der Muslimbruderschaft „islamischen Faschismus“ vorgeworfen. Seitdem besteht eine Fatwa gegen ihn, ein Mordaufruf.

Bekannt wurde Hamed Abdel-Samad durch seine Bücher, durch zahlreiche Talkshow-Auftritte im Fernsehen, vor allem jedoch durch die legendäre TV-Serie Entweder Broder – Die Deutschland-Safari. Dabei legte der muslimische Deutsch-Ägypter mit dem deutschen Juden Henryk M. Broder eine 30.000 km lange verrückte Autoreise zurück.

Hamed Abdel-Samad ist Politologe und Historiker. Während der ägyptischen Revolution 2011 war er in seiner Geburtsstadt Kairo an der Seite der Protestierenden. Er wird am Donnerstag von Hajo Jahn interviewt, dem Autor dieses Beitrags. Der ehemalige WDR-Journalist führt durch das Programm, das als Überschrift ein Else Lasker-Schüler-Zitat trägt: „Auch wider dem Verbote“. Denn es ging und geht bei diesem XX. ELS-Forum um verfolgte Musiker einst und jetzt.

Trotz der Fatwa kommt Abdel-Samad nach Wuppertal im Rahmen eines fantastischen Musikprogramms mit einer persischen Sängerin, die im Iran geliebt wird, aber dort nicht auftreten darf, weil sie eine Frau ist.

Sarmast ist der Titel einer  CD von Maryam Akhondy und das persische Wort für „berauscht“. Berauscht fühlte sich auch Maryam, die in Köln lebende iranische Sängerin, wann immer sie sich in die Gedichte der großen persischen Poeten vertiefte. Davon inspiriert, kleidete Maryam einige dieser Texte in ein musikalisches Gewand, um „die beim Lesen empfundenen Gefühle der Beglücktheit auf meine Art auszudrücken.“

Sie mußte aus ihrer Heimat auswandern, weil Sängerinnen dort nicht auftreten dürfen, obwohl sie dort ihre künstlerische Ausbildung machen durfte. Schizophren ist das Mullah-Regime wie so viele Diktaturen.

Maryam tritt inzwischen international mit ihrer Band „Ensemble Barbad“ auf – u.a. mit dem deutschen Weltmusik-Orchester Schäl Sick Brass-Band und dem amerikanischen Jazz-Vokalisten Bobby McFerrin. Mit “Barbad“ ist sie am Donnerstag  in der Hochschule für Musik, Barmen, Sedanstr. 15.  Dabei sind auch Nariman Hodjati (Tar) und Syavash Rastani. Es dürfte ein Konzert der Extraklasse werden. Beim Finale des XX. Else Lasker-Schüler-Forums „Verwehte Töne“, bei dem es um verfolgte Musik einst und jetzt ging und geht: Mit einer verfolgen Sängerin und einem spannenden Interviewgast, mit Hamed Abdel-Samad.        – AUTOR: Hajo Jahn

Eintritt: € 14,-

Anmelden

Kommentare

  1. unbekannt sagt:

    „Schlagwort: Fatwa“

    Ganz großes Kino

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert