Altersarmut und Simultanität: Ausstellung an der Bergischen Universität

Arbeiten von zwei Mediendesign-Studentinnen sind seit heute im Rektoratsgebäude auf dem Campus Grifflenberg zu sehen. In der Ausstellung präsentieren die Designerinnen Elena Bußmann und Anne Waeteraere Bildsequenzen aus mehreren Fotografien.

Elena BußmannElena Bußmann

Die Arbeiten entstanden im Rahmen des Moduls „Gestalterische Grundlagen“: Die Studierenden sollten eine konzeptionelle Herangehensweise für visuelle Kommunikationsstrategien entwickeln. Elena Bußmanns konkrete Aufgabe lautete: „Erstellen Sie mit der Fotokamera Ihres Mobiltelefons eine Bildsequenz von fünf bis zehn Fotos zum Thema Altersarmut.“ Die 25-Jährige studiert im Zweitfach Wirtschaftswissenschaft und betrachtete das Thema aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive. Ihr Ausgangspunkt war ein Diagramm, in dem das Verhältnis von arbeitenden Menschen, die in die Rentenkasse einzahlen, zu Rentnern, die von eben diesem Geld leben können sollten, dargestellt wird. „Die in der Bildsequenz immer geringer werdende Anzahl der Wurstscheiben auf dem Brot zeigt die rückläufige Entwicklung der einzahlenden Erwerbstätigen pro Rentner an“, erklärt die Studentin. „Elena Bußmann ist es mit dieser Darstellung ästhetisch und inhaltlich in hervorragender Weise gelungen, das quantitative Problem des Generationenvertrags zu visualisieren“, so ihr Professor Kristian Wolf.

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Anne WaeteraereAnne Waeteraere

Anne Waeteraere suchte sich für ihre Aufgabe ein Exponat aus dem Von der Heydt-Museum aus und erstellte ein Medium, mit dem sie zeigt, was ihr an dem Exponat wichtig ist. Sie entschied sich für das Gemälde „Simultanvisionen“ von Umberto Boccioni. Darauf ist eine futuristische Momentaufnahme des Geschehens auf der Straße zu sehen, beobachtet aus der Perspektive einer Frau. Im Mittelpunkt des Bildes befindet sich das linke Auge der Beobachterin. „Ich übertrug das Auge der Protagonistin auf die Nutzer aktueller, sozialer Netzwerktechnologien“, erklärt die 21-Jährige. „Viele Menschen geben Persönliches auf Facebook von sich Preis. Von allen Orten der Welt sind diese Informationen jedem zugänglich. So entsteht Simultanität: sehen und gesehen werden.“ Sie fotografierte die Augen ihrer Freunde und setzte deren veröffentlichten Daten in die Pupille der jeweiligen Personen.

Die Ausstellung ist die 16. Kunstausstellung im Rektoratsgebäude. Sie ist bis 13. Dezember zu sehen.

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Quelle: Bergische Universität Wuppertal
Fotos: Eva Noll

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Kommentare

  1. Dieter Hofmann sagt:

    Vielleicht ist es doch nicht ganz so einach, wie es die abnehmenden Wurstscheiben suggerieren. Tatsächlich sind wesentlich mehr Wurstscheiben da als aufs Brot gelegt werden, um im Bilde zu bleiben. Im VHS-Blog steht zu lesen: Entscheidend sei nicht das Verhältnis Jung zu alt, sondern das der Beitragszahler zu Rentnern. Hier gebe es noch ein gewaltiges Potenzial:
    Drei Millionen Arbeitslose, mindestens 1,5 Millionen stille Reserve, 5 Millionen Personen, die ausschließlich einen Minijob machetn, 2,5 Millionen Solo-Selbständige, 1,6 Millionen Beamte, 2 Millionen Beschäftigungsreserve unter Frauen und Älteren.
    Das mache zusammen ein Potenzial von 15,6 Millionen Personen, die in die Sozialkassen einzahlen könnten. Würde ein Drittel davon genutzt, wäre die demographische Lücke im Jahr 2030 gefüllt.

    Quelle: VHS-Blog der Politischen Runde: „Die Vorsorgelüge – Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersarmut treiben!“ http://politische-runde.blogspot.de/2013/10/die-rolle-ruckwarts.html

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