Mein Auto, mein Ring, mein Einkauf

Mit dem Job kommt für viele Azubis auch das erste eigene Geld. Viele nutzen das, um sich ein Auto anzuschaffen oder eine Wohnung zu finanzieren. Dabei regelt ein Vertrag ganz genau, was die Auszubildenden verdienen. Und die erste Gehaltserhöhung gibt es schon nach einem halben Jahr.

Es ist ein bisschen paradox: Da sitzt einer im Vorstellungsgespräch, hat sich schick gemacht, wirkt souverän und weiß auf jede Frage eine Antwort. Keine Anzeichen von Nervosität. Und plötzlich beginnt er herumzudrucksen und wirkt unsicher. Dabei geht es um eine simple Frage, die dem jungen Mann nicht über die Lippen kommen will: Was verdiene ich eigentlich als Azubi bei der Sparkasse?

Über Geld spricht man nicht? „Von wegen!“, sagt Daniela Simmonds, Ausbildungsleiterin bei der Sparkasse. „Tatsächlich ist es aber so, dass das Thema von den Bewerbern nicht oft angesprochen wird. Vielleicht denken sie, das mache einen schlechten Eindruck.“ Doch das stimmt nicht. „Gerade für junge Leute, die schon eine eigene Wohnung haben, machen ein paar Euro mehr oder weniger im Monat schon einen großen Unterschied. Natürlich müssen sie wissen, was genau sie zur Verfügung haben werden“, sagt sie.

Am Anfang gibt es 753,20 Euro brutto

Wie viel das ist, ist kein Geheimnis. Denn die Sparkasse zahlt nach Tarif. Es ist schriftlich festgehalten, was ein Auszubildender im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr verdient. Daniela Simmonds blättert kurz in ihren Unterlagen. „Genau 753,20 Euro brutto sind es im ersten Jahr“, sagt sie. Wobei die Sache mit dem „ersten Jahr“ nicht ganz korrekt ist. Denn weil die Ausbildung bei der Sparkasse insgesamt nur zweieinhalb Jahre dauert, gibt es die erste Gehaltserhöhung schon nach sechs Monaten: 45 Euro mehr werden dann überwiesen. Ein Jahr später kommen monatlich noch einmal 70 Euro dazu.

Nachdem ein paar Steuern gezahlt sind, bleiben den Azubis im ersten halben Jahr etwa 600 Euro übrig. Geld, das Sylvia Röll schon vor Beginn ihrer Ausbildung eingeplant hatte. „Von meinem ersten Gehalt habe ich mir einen Ring gegönnt. Den wollte ich mir schon lange kaufen“, sagt die 22-Jährige. Und noch einen Traum hat sie sich durch die Ausbildung erfüllen können: ein eigenes Auto. „Das kann ich von meinem Gehalt prima finanzieren.“

Das Zuhause ist plötzlich eine WG geworden

Doch durch das eigene Geld hat sich bei ihr noch mehr verändert. „Ich wohne noch zu Hause. Aber seit ich meine Ausbildung begonnen habe, gebe ich meiner Mutter jeden Monat etwas zur Miete dazu“, sagt Sylvia Röll. Auch wenn der Betrag eher symbolisch sei, fühle sie sich dadurch selbstständiger. „Ich habe jetzt das Gefühl, mit meiner Mutter in einer WG zu wohnen. Wir sind gleichberechtigter.“ Dazu gehört für die Auszubildende auch, dass sie sich nun ab und zu um den gemeinschaftlichen Einkauf kümmert. Und ihn von ihrem Geld bezahlt. Wie in einer WG eben.

Zusätzlich zum Gehalt zahlt die Sparkasse jedem Azubi noch eine Art Starthilfe. „Zu Beginn der Ausbildung bekommt jeder von uns 160 Euro extra überwiesen“, sagt Daniela Simmonds. „Das ist das sogenannte Büchergeld. Viele nutzen es, um sich zum Beispiel einen Anzug oder einen Blazer zu kaufen.“ Außerdem gibt es noch eine Monatskarte für die Fahrt mit Bus und Bahn oberndrauf. Und Weihnachtsgeld gibt es auch. Im November. „Das sind noch einmal 90 Prozent des sonstigen Gehalts zusätzlich.“

Auch Nebenjobs sind erlaubt

Wem das nicht genug ist, der darf sogar noch einen Nebenjob ausüben. Der muss allerdings von der Sparkasse genehmigt sein, betont Daniela Simmonds. „Da kommt es immer darauf an, was für ein Job das ist. Es geht natürlich nicht, dass jemand bei der Sparkasse arbeitet und dann nebenbei noch Pizza ausliefert. Was sollen denn unsere Kunden denken, wenn sie erst von jemandem in der Filiale über ihre Finanzen beraten werden, und der gleiche Mensch dann abends bei ihnen klingelt und ihnen eine Pizza bringt“, sagt sie und lacht.

Einen Nebenjob braucht Sylvia Röll nicht. Ihr reicht das Gehalt. „Ich habe noch nie geknausert. Natürlich kaufe ich mir jetzt ab und zu auch mal teurere Anziehsachen. Aber ich spare auch viel. Und da ist es natürlich ein Vorteil, wenn man sich jetzt mit Wertpapieren und Aktien auskennt“, sagt sie. So gehe es auch vielen anderen Azubis. „Dabei reden wir untereinander gar nicht so oft über Geld – denn schließlich weiß jeder genau, was der andere verdient.“ Und das gilt nicht nur für die Auszubildenden, sondern auch für alle anderen Sparkassen-Mitarbeiter: Im Tarifvertrag ist auch festgehalten, was ihr Chef verdient. Ob sie schon einmal nachgeschaut hat? „Noch nicht“, sagt sie und grinst. „Aber vielleicht sollte ich das mal tun.“

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Quelle: Stadtsparkasse Wuppertal
Foto: Rolf / pixelio.de

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Kommentare

  1. real-mm sagt:

    Es geht natürlich nicht, dass jemand bei der Sparkasse arbeitet und dann nebenbei noch Pizza ausliefert……..

    Was ist denn an Pizzaboten nicht seriös……was dafür an Banken ?

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