Am ersten Tag gibt’s eine Schultüte

Die duale, zweieinhalb Jahre lange Ausbildung bei der Sparkasse besteht aus fünf Praxiseinsätzen und fünf Schulblöcken. Und damit es nicht langweilig wird, verbringen die Azubis zwischendurch zwei Wochen auf einem Schloss, spielen Fußball und lernen die Chefs kennen.

Eine grüne Wiese statt Schalterhalle und frische Würstchen statt Bargeld – die Ausbildung bei der Stadtsparkasse Wuppertal beginnt unter freiem Himmel. Jedes Jahr, noch vor der offiziellen Begrüßung, veranstaltet die Jugend-und Auszubildenden-Vertretung (JAV) ein Grillfest für die neuen Azubis. „Uns ist ein lockerer Einstieg wichtig, bei dem sich erst einmal alle beschnuppern können“, sagt Ausbildungsleiterin Daniela Simmonds. Aus diesem Grund sind die künftigen Chefs der neue Mitarbeiter auch nicht mit dabei – die Azubis bleiben unter sich. Eine Woche vor Ausbildungsstart dürfen Anzug und Krawatte noch im Kleiderschrank bleiben.

Richtig offiziell wird es dann einige Tage später – irgendwann zwischen Mitte August und dem 1. September: der erste echte Arbeitstag steht an. In der Glashalle der Sparkasse werden die neuen Azubis von den Mitgliedern der JAV mit einer Schultüte begrüßt. Vom Empfang geht es dann in die erste Etage, in einen der größten Räume des Gebäudes. „Dort lernen sie zum Beispiel wichtige Kollegen, andere Mitarbeiter und die Betriebssportgemeinschaft kennen“, sagt Daniela Simmonds. „Außerdem erzählt Herr Harmke etwas über die Geschichte der Sparkasse und die JAV macht mit ihnen einen Rundgang durch das Haus.“ Und es geht für sie in die oberste Etage des Sparkassen-Turms, wo der Vorstand sie begrüßt. Dort wird auch das fast schon traditionelle Foto mit den neuen Auszubildenden geschossen.

Herausforderungen in der ersten Zeit

Es sind viele Eindrücke, die in dieser Einführungswoche auf die Azubis einprasseln: neue Gesichter und unbekannte Namen, neue Aufgaben und Tätigkeiten – und das alles in einem der größten Unternehmen Wuppertals. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass sich die neuen Mitarbeiter in der Regel sehr schnell einleben“, sagt Daniela Simmonds, die die Azubis von Anfang an fordert. „Wichtig ist, dass sie zuerst lernen, mit Kunden umzugehen – persönlich oder am Telefon.“ Dabei stehen die neuen Mitarbeiter vor einer besonderen Herausforderung, denn gerade in der ersten Zeit können sie Anfragen oder Wünsche kaum selbst bearbeiten. „Deswegen gibt es in der Einführungswoche ein anderthalb Tage langes Kunden-Training, indem wir ihnen zeigen, wie sie Kunden weitergeben und geschickt vermitteln, dass sie noch neu sind“, sagt die Ausbildungsleiterin.

Während der zweieinhalb Jahre langen Ausbildung stehen insgesamt fünf Praxiseinsätze und fünf Schulblöcke auf dem Programm. Ziel dieser sogenannten dualen Ausbildung ist, dass in der Schule gelernt wird, was in der Praxis angewendet werden kann. „Die Schule ist tatsächlich so, wie man sich Schule vorstellt. Mit allgemeinen und berufsbegleitenden Fächern wie Sport Englisch und Religion, aber auch mit berufsbezogenen Fächern wie BWL oder Rechnungswesen“, sagt Simmonds. Immer sechs bis sieben Wochen dauert so ein Schulblock am Berufskolleg in Barmen, wo auch Tests und Klassenarbeiten geschrieben werden. Weil die Sparkasse meist etwa 50 neue Auszubildende einstellt, gibt es in der Regel zwei reine Sparkassen-Klassen.

Wer will, kann auch das Marketing kennenlernen

Die Praxiseinsätze in unterschiedlichen Geschäftsstellen dauern immer drei bis vier Monate. „Zu jedem Praxiseinsatz gibt es einen sogenannten Ausbildungsauftrag für den Azubi. Darin steht, was er in diesem Einsatz lernen soll“, sagt die Ausbildungsleiter. Passend zu den fünf Praxiseinsätzen, gibt es fünf große Themen: „Kontoführung und Zahlungsverkehr“, „Anlage auf Konten“, „Wertpapiere“, „Kreditgeschäft“ und „Verbundgeschäft“, das sich mit Angeboten der Sparkassen-Partner wie DEKA und Provinzial beschäftigt. „Außerdem sind auch Sondereinsätze möglich, zum Beispiel im Marketing oder beim Elektronik-Banking“, sagt Daniela Simmonds. Sie kommen vor allem für Azubis infrage, die sich bei anderen Praxiseinsätzen besonders hervorgetan haben.

Und wie geht es nun für die Azubis nach der Einführungswoche weiter? „Nach der ersten Woche gehen alle für eine Woche in eine Geschäftsstelle, um auch diesen Teil einmal kennenzulernen“, sagt Daniela Simmonds. Und danach steht eine Schlossbesichtigung auf dem Programm. „Das ist für die Azubis immer ein echtes Highlight. Tagsüber gibt es Seminare und abends wird Fußball gespielt oder gegrillt.“ Eine ganze Woche verbringen die Azubis auf Schloss Walbeck, einem kleinen Schlösschen mitten im Wald, und lernen dort Präsentation-und Kommunikationstechniken. Gearbeitet wird mit externen Trainern. „Im zweiten Lehrjahr, genau ein Jahr später, wiederholen wir die Fahrt noch einmal“, sagt Simmonds, „das ist etwas, auf das sich die Azubis schon lange vorher freuen.“

Ansprechpartner gibt es immer

Zusätzlich veranstaltet die Sparkasse während der Praxiseinsätze einen innerbetrieblichen Unterricht (IBU) mit eigenen Fachleuten. „Da kommt dann zum Beispiel der Abteilungsleiter vom Private-Banking vorbei und hält einen Vortrag“, sagt die Ausbildungsleiter. Im Schnitt einmal in der Woche haben die Azubis diesen Unterricht in der Glashalle. „Parallel dazu gibt es immer wieder Verkaufstrainings, während der gesamten Ausbildung insgesamt sechs Mal.“ Dort lernen die Azubis, wie sie ein Gespräch aufbauen und strukturieren und die richtigen Formulierungen finden. „Während der gesamten Ausbildung werden die Mitarbeiter nie alleingelassen. Mein Kollege Dirk Stenner und ich stehen ihnen immer als Ansprechpartner zur Verfügung.“ Bei Fragen oder Problemen können sich die Azubis außerdem an die Mitglieder der JAV wenden.

Oft sind die Azubis überrascht, wie schnell so eine zweieinhalb Jahre lange Ausbildung vorbeigehen kann, sagt Daniela Simmonds: „Und dann steht schon die Abschlussprüfung bei der Industrie-und Handelskammer an.“ Viele schriftliche Prüfungen mit je 90 Minuten und einer 20 Minuten lange mündliche Prüfung gibt es. Dann müssen die Azubis zeigen, was sie gelernt haben. „Die schriftlichen Prüfungen sind immer Ende November, die mündliche, bei der die Auszubildenden im Gespräch einen konkreten Fall bearbeiten sollen, ist im Januar.“ Ansporn, die Prüfung zu schaffen, gibt es genug. Daniela Simmonds lacht. „Im Sommer vor den Prüfungen führen wir die Gespräche, wie und ob es für den jeweiligen Mitarbeiter nach der Ausbildung bei uns weitergeht. Wenn die Leistung stimmt, dann wird jeder, der bei uns eine Ausbildung anfängt, auch übernommen.“ Wer also im Januar nach der mündlichen Prüfung direkt sein Ergebnis erhält, und weiß, dass er bestanden hat, der kann einen Tag später schon Angestellter sein. Und dann beginnt wieder ein ganz neuer Abschnitt.

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Quelle: Stadtsparkasse Wuppertal

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