Mit der virtuosen Marionetten-Oper „Die Zauberflöte“ geben Ursula und Günther Weißenborn auch Erwachsenen die Gelegenheit, Puppenspiel als anspruchsvolles Kulturerlebnis zu genießen.

Würde man den Ideen der in der „Zauberflöte“ erleuchteten Geistlichkeit folgen, müssten wir in Kauf nehmen, dass Frauen nicht sonderlich klug wären, Menschen schwarzer Hautfarbe eine ebenso dunkle Seele hätten und nur Mut zur Wahrheit führte. Eher würden wir vielleicht der Königin der Nacht glauben, die Männern nicht sonderlich über den Weg traut und manche von ihnen lieber tot als lebendig sähe.

Umso schöner, dass man hier jungen Leuten, wie es die Protagonisten Pamina und Tamino sind, folgen kann, deren Liebe beständig und hell lodert. Am liebsten aber hielte man es wohl mit Taminos Begleiter, dem Vogelfänger Papageno, der recht einfache Bedürfnisse hat: reichlich zu Essen, lecker zu Trinken und bitte sehr auch ein bisschen Liebe – wenn es denn sein muss mit einer alten Frau, notfalls mit einer Prinzessin, viel lieber aber mit einem Mädchen seiner eigenen Art.

Egal von welcher Seite man sich der virtuosen Oper nähert, an den seelischen Tiefen und irdischen Freuden des Künstlers Wolfgang Amadeus Mozart kommt man nicht vorbei. Er verstand es wie kein anderer, den noch so kühnsten Mumpitz ebenso glaubhaft wie erschütternd zu schildern und Musik für die tiefsten Gefühle zu (er)finden. Beides vereinte er in seinem meisterhaften Bühnenwerk „Die Zauberflöte“, das uns bis heute unterhält, erfreut und erschüttert – und das in der Marionettenoper von Müllers Marionetten-Theater eine wunderschöne Adaption erfährt.