„Lug und Trug“ oder nur „Schummelei“?

Seit gestern sind die jüngst beim Plagiarius-Wettbewerb 2011 ausgezeichneten Preisträger bzw. die Produktpaare (Original und Plagiat) im Museum Plagiarius in Solingen zu sehen; ein außergewöhnlicher Besuchs- und Tagungsort im Städtedreieck.

Der Negativpreis ‚Plagiarius’ ist am 11. Februar 2011 auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt zum 35. Mal von der Aktion Plagiarius e.V. verliehen worden. Aus den insgesamt 28 Wettbewerbseinreichungen sind von der Jury drei Preise (Werkbank; Küchenschneidegerät; Event-Tasche), sechs gleichrangige Auszeichnungen (Hunderollleine; Vibrator; Waschtisch-Armatur; Fenstergriff; Schaltschrank; Innentür-Einsteckschloss) und ein Fälschungssonderpreis (Armbanduhr) vergeben worden. Das Museum Plagiarius zeigt insgesamt mehr als 350 diesbezügliche Produktpaare aus Original und entsprechendem Plagiat. Ziel der Aktion Plagiarius e.V. und des Museums Plagiarius ist es, die Schäden für Originalhersteller, Wirtschaft, Verbraucher und Staat durch den Diebstahl geistigen Eigentums in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.

Der DIN-Ausschuss "Maßnahmen gegen Produktpiraterie" besuchte 2010 auch das Museum Plagiarius bei seiner zweitägigen Sitzung in Wuppertal.

Die bergische Industrieregion ist weltweit insbesondere für die hohe Qualität ihrer Werkzeuge, Schneidwaren und Beschläge bekannt. Darüber hinaus ist die Chemie- bzw. Pharma- (z.B. Bayer), die Automobilzuliefer- (z.B. Delphi), die Haushaltsgeräteindustrie (z.B. Vorwerk) und die Gesundheitswirtschaft (z.B. Barmenia) mit weltbekannten Herstellerprodukten (Waren und/oder Dienstleistungen) und -marken in Wuppertal stark vertreten.

Produktinnovationen gepaart mit einem starken Markenschutz sind also weiterhin von einem großem wirtschaftlichen Interesse für das gesamte Bergische Land. Zur handlungsorientierten Unterstützung von Herstellerunternehmen und Markeninhabern sowie von privaten Verbrauchern sind in Wuppertal verschiedene Module für einen aktiven Produkt- und Markenschutz (z.B. Technologie-Datenbank und Verbraucher-Leitfaden) entwickelt worden.

Nur wenige Tage nach der Verleihung des diesjährigen Negativpreises ‚Plagiarius’ ist am 16. Februar 2011 in der Süddeutschen Zeitung der Artikel „Guttenberg soll bei Doktorarbeit abgeschrieben haben“ erschienen und hat – neben dieser Personalie – in einigen Kreisen auch eine grundsätzliche Auseinandersetzung über Plagiate ausgelöst. Der Anschein, die eine Sache oder eine Sachlage bewusst für Dritte einnehmen soll, spielt bei Plagiaten, Fälschungen, Raub- oder Schwarzkopien – ob Produkte, Medienerzeugnisse, Berufsabschlüsse etc. – in der Regel eine ganz zentrale Rolle und entsteht nur selten rein zufällig.

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Kommentare

  1. Timo sagt:

    Plagiate sind immer Diebstahl und von daher höchst verwerflich.
    Diesem „LUG UND TRUG“ das Mäntelchen von kindhafter SCHUMMELEI umzuhängen wirft ein bezeichnendes Licht auf diejenigen, die das versuchen.

    1. Plagiat sagt:

      Genauso ist es. Und ein Krisenmanagement nach Salamitaktik passt dazu; nur gut, dass auch letzteres – erst einmal – nicht verfangen hat.

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