Mit dem Handy in die Vergangenheit

Für ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus haben Caritasdirektor Hans Carls und seine Sekretärin Maria Husemann mit Verhaftung und Gefangenschaft in verschiedenen Konzentrationslagern bezahlen müssen. Am Caritashaus in der Kolpingstraße 13 gelangt man jetzt über zwei QR-Code-Plaketten in ihre Geschichte.

Hans Carls war seit 1918 Kaplan an St. Laurentius in Elberfeld, ab 1924 zunächst Caritassekretär, dann Caritasdirektor. Er initiierte nach der NS-Machtergreifung regelrechte Predigt-Tourneen auch über Wuppertal hinaus und sammelte, nachdem alle öffentlichen Mittel für seine Einrichtungen gesperrt worden waren, Spenden für seine caritativen Aufgaben. Er hielt rund 3000 NS-kritische Predigten unter anderem gegen die Euthanasie. 1941 bekam er zunächst Redeverbot, wurde dann verhaftet und 1942 ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Selbst dort setzte er seinen Widerstand mit Unterstützung seiner Sekretärin Maria Husemann fort. 1945 von den Amerikanern befreit kehrte Carls nach Wuppertal zurück und half hier beim Wiederaufbau kirchlicher und caritativer Einrichtungen und Dienste. Von den schweren Haftbedingungen gesundheitlich gezeichnet verstarb Hans Carls 1952 im Alter von 66 Jahren.

Nachdem die Nationalsozialsten 1935 die „Nürnberger Rassegesetze“ verankert hatten, wandten sich viele jüdische Menschen hilfesuchend an die Caritas. Maria Husemann besorgte ihnen, so lange es ging, Papiere zur Ausreise und kümmerte sich um ihre vorübergehende Unterbringung. Nach der Verhaftung von Hans Carls setzte sie seine Arbeit fort. Zeitweise hatte sie ihr Büro in der St.-Anna-Schule, wo sie Schriften und Predigten gegen den NS-Terror vervielfältigte und von hier aus verbreitete. Maria Husemann besuchte regelmäßig Hans Carls im Konzentrationslager Dachau und schmuggelte unter Einsatz ihres Lebens von dort seine Berichte über die Grausamkeiten und Zustände im Konzentrationslager heraus. 1943 wurde sie verhaftet, später in die Konzentrationslager Ravensbrück und Graslitz deportiert. Auch nach 1945 blieb Maria Husemann eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und Juden, die nach Wuppertal zurückkehrten und engagiert sich in der christlich-jüdischen Zusammenarbeit. 1970 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1975 starb sie im Alter von 83 Jahren.

 

Anmelden

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert