Anfänge der Freigeistigen Bewegung in Wuppertal

Hermann Joseph Alois Körner, in Köln geboren am 02. Aug. 1805, erlernte nach „trauriger Jugend unter dem Regiment eines herzlosen Stiefvaters“ das Schlosserhandwerk.

hvd-mensch-logoNebenbei studierte er und lernte perfekt Zeichnen, sodass das preußische Ministerium ihn 1823 in das Gewerbeinstitut in Berlin zum Mathematik-Studium aufnahm. Dort besuchte er auch Hegels Philosophievorlesungen.

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Nach ausgedehnten Reisen (Schlesien, Königsberg, Sachsen, Böhmen, Österreich) erteilte er ab 1827 in Köln Unterricht in Mathematik und Geometrie, gründete einen „polytechnischen Verein“ und hielt dort einige Jahre technologische und physikalische Vorträge. Das Ministerium machte ihn zum Leiter der Zeichen-Lehrerausbildung. Schließlich wurde er als Kunstlehrer am katholischen Gymnasium in Köln angestellt.

Als er heiraten wollte, bekam er Schwierigkeiten mit der katholischen Kirche wegen seiner freireligiösen Anschauungen. So zog er 1835 in die protestantische Stadt Elberfeld und wurde Ordinarius der Provinzial-Gewerbeschule und Zeichenlehrer an der Realschule – materiell weit schlechter gestellt als früher. Auch hier geriet er mit der katholischen Schulaufsicht in Streit wegen seines Sohnes und auch mit dem Wuppertaler Pietismus wegen seiner Ansichten. 1844 schrieb er in der Elberfelder Zeitung „die kräftigsten Artikel“ gegen die katholische Kirche und trat der „deutsch-katholischen“ Bewegung bei.

Am 15. Feb. 1845 gründeten „freigesinnte Katholiken“ eine eigenständige Gemeinde mit bald mehr als 300 Mitgliedern und beschlossen von der katholischen Kirche unabhängige Grundsätze zu weltanschaulichen Fragen. Bei deren Gründungsversammlung in Elberfeld wurde er zum Vorsteher gewählt. Massive Pöbeleien von römisch-katholischer Seite konnten dies nicht verhindern. (In den 1950er Jahren wurde die „Freigeistige Landesvereinigung“ in dieser Tradition neu gegründet und in den 1990er Jahren umbenannt in Humanistischer Verband NRW.)

Im Frühjahr 1849 verloren die demokratisch gesinnten Vereine und Parteien die Auseinandersetzung um die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung in Preußen. Das Militär rückte in die Rheinprovinz ein und inhaftierte und tötete viele, die sich der Demokratiebewegung angeschlossen hatten. Die Folgen dieser Ereignisse zwangen ihn im Mai 1849 zur Flucht in die Schweiz. Von dort wanderte er nach Amerika aus und wurde Lehrer an einer Staatsakademie in New York.

geschichte

Quelle: nach Kampe, Ferdinand, Geschichte der religiösen Bewegung der neueren Zeit, Leipzig 1852

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