„Wir sind gefragt zu helfen!“

"Eine humanitäre Katastrophe und eine politische Bankrotterklärung": Präses Rekowski exclusiv in der Wuppertaler Rundschau.

Pfarrer Manfred Rekowski ist Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und wohnt in Wuppertal-Wichlinghausen

Heute findet der diesjährige Weltflüchtlingstag statt. Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Dieser Tag bringt uns die äußerst notvolle Situation von Millionen Menschen auf der Flucht nahe. Angesichts der vielen Medienberichte über Flucht und Flüchtlinge, über Schlepper und Seenottragödien ist ein solcher Tag kaum mehr nötig, mag man meinen. Und doch erinnert dieser Tag als wiederkehrender Termin im Weltkalender an die vielen Fluchttragödien und -katastrophen, die nicht im Fernsehen gezeigt werden und über die keine Zeitung schreibt. Der Weltflüchtlingstag erinnert uns daran, dass wir gefragt sind – als Menschen und Christenmenschen. Wir sind gefragt zu helfen.

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„Überall auf der Welt fliehen Familien vor Gewalt. Die Zahlen sind gewaltig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Menschen Mütter und Väter, Töchter und Söhne sind, Menschen wie Du und ich – bevor der Krieg sie zur Flucht gezwungen hat. Am Weltflüchtlingstag sollten sich alle daran erinnern, was uns verbindet: unsere gemeinsame Menschlichkeit.“ (António Guterres, Flüchtlingshochkommissar). Der Weltflüchtlingstag ist den Flüchtlingen, Asylsuchenden, Binnenvertriebenen, Staatenlosen und Rückkehrenden auf der ganzen Welt gewidmet, um ihre Hoffnungen und Sehnsüchte nach einem besseren Leben zu würdigen. Die aktuelle Weltlage und die damit verbundene Situation der Flüchtlinge verleiht diesem Tag in diesem Jahr sicher eine besondere Bedeutung. Nach meinem Verständnis ist aktuell eine Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik dringend erforderlich. Die Situation an den EU-Außengrenzen und im Mittelmeerraum sind eine humanitäre Katastrophe und eine politische Bankrotterklärung.

Christenmenschen knüpfen an die jüdischen Wurzeln an, aus denen Jesus von Nazareth gelebt hat. Er war Jude, kannte das Gesetz Gottes: „Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken“, heißt es im Alten Testament, der jüdischen Weisung Gottes gleich mehrfach. 

Der Weltflüchtlingstag ist nicht nur irgendein Gedenktag. Er ist eine gute Gelegenheit, die Situation der Flüchtlinge weltweit, die Fluchtursachen und deren Bekämpfung, den Handlungsbedarf in der Flüchtlingspolitik, die Situation der Flüchtlinge in unserem Land sowie das Engagement der Kirchen, der Wohlfahrtsverbände, Initiativen und vieler Einzelpersonen in der Flüchtlingspolitik öffentlich zum Thema zu machen. Die Kirchen sind gemeinsam mit anderen Anwalt derer, die auf der Flucht sind und Zuflucht suchen.

Pfarrer Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland

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