Innovationskraft made in Wuppertal

Neue Einblicke in die industrielle Wertschöpfungskette und Stolz auf die Innovationskraft der heimischen Unternehmen – dies brachte die Wuppertaler Delegation unter Oberbürgermeister Peter Jung vom Messebesuch in Hannover mit.

Es ist erklärter Wunsch von Oberbürgermeister Peter Jung, „seine“ Unternehmen auf den wichtigen Leitmessen zu besuchen. So auch alle zwei Jahre auf der Hannover Messe: „Ich treffe hier direkt die Unternehmer, kann mich über die Geschäftslage, die Innovationen informieren und natürlich auch nachhören, ob in unserer Stadt die Standortfaktoren stimmen und alles zur vollen Zufriedenheit steht, oder wo wir gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung noch unterstützen können. Hier kann ich mit vielen an einem Tag sprechen, zuhause würden die Termine Wochen einnehmen.“
14 ausstellende Wuppertaler Unternehmen waren es, die das Stadtoberhaupt, Vertreter der Wirtschaftsförderung, des Wuppertal Marketings, des Rats und eine Medienvertreterin in Hannover an einem Tag besuchen konnten. Acht verschiedene Hallen wurden dazu aufgesucht, ein Beleg für die Vielfalt der Kompetenzen, die der Wirtschaftsstandort Wuppertal aufzuweisen hat.

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Eine neue Baureihe von Seitenkanalverdichtern stand im Mittelpunkt der Präsentation von Gebr. Becker.Eine neue Baureihe von Seitenkanalverdichtern stand im Mittelpunkt der Präsentation von Gebr. Becker. ©Wifö W/CtE


International und immer direkt an den Kundenanforderungen

Erste Station war der Stand der Spezialisten im Bereich Druckluft- und Vakuumtechnologie von  Gebr. Becker. Hier begrüßte Geschäftsführer Ulrich Wilkesmann – übrigens auch Mitglied des Messebeirats – die Delegation. Zentrales Element der Präsentation war eine neue Baureihe von Seitenkanalverdichtern, die beispielsweise in Verpackungsstraßen Anwendung finden. Großvater Becker hat diese in Wuppertal erfunden, heute ist das Unternehmen mit rund 430 Mitarbeitern in Wuppertal in diesem Segment führend, insbesondere was Energieeffizienz anbetrifft. „Die Geschäfte in Asien und USA laufen besonders gut“, berichtet Wilkesmann. Der Ausbau in China koste in Wuppertal keinen Arbeitsplatz, ganz im Gegenteil arbeite man hier bereits an einer Erweiterung des Standortes.

Am Messestand von KÖBO-DONGHUA imponierte ein besonders großes Kettenglied, die Ketten solcher Dimensionen verfügen über 700 Tonnen Zugkraft und werden in der Stahlindustrie eingesetzt. Geschäftsführer Jochen Bovenkamp erklärt: „ Die Kette ist in einer Maschine immer das wichtigste Teil, reißt sie, steht alles still.“ Daher gilt es, Verschleiß zu minimieren und damit Wettbewerbsvorteile für die Kunden zu schaffen, die neben der Stahl- oder Holzindustrie auch in Hightech-Bereichen wie Automotive- oder Fahrtreppenindustrie zu finden sind. Seit 2010 Firmenanteile an ein chinesisches Unternehmen verkauft wurden, ist Xuan Bihua Inhaber und war mit seiner Ehefrau ebenfalls vor Ort. Er startete einst als Arbeiter an der Maschine, wie er mit einer alten Verletzung am Daumen belegte und begann in den 70er Jahren zu investieren.

Dolmetscher John Zhang, Firmeninhaber Xuan Bihua , Peter Jung, Frau Bihua und Jochen Bovenkamp bei einer der größten Ketten im Portfolio von Köbo-Donghua.Dolmetscher John Zhang, Firmeninhaber Xuan Bihua , Peter Jung, Frau Bihua und Jochen Bovenkamp bei einer der größten Ketten im Portfolio von Köbo-Donghua. ©Wifö W/CtE

„Wuppertal ist unser wichtiger Standort im Herzen Europas“, bekräftigt Niels Hammer, neuer Geschäftsführer der Santasalo Gears, in Wuppertal noch bekannt unter Moventas. Die Neufirmierung ging mit der Ausgliederung des Bereichs Windmaschinengetriebe einher. Für den globalen Industriemarkt fertigt das Unternehmen Getriebe und präsentierte ein neues Quatro+Planetengetriebe mit 30 Prozent höherem Drehmoment zu vergleichbaren Marktpreisen.

Etwas zur Verwirrung führte die Präsenz der Thielenhaus Technologies, die hier unter dem Markennamen Koellmann auftrat. Vertriebsleiter Holger Binöder klärte auf: „Koellmann wurde 1955 gekauft und war für Zahnräder von jeher bekannt. Heute werden unter dem Namen Koellmann Gear & Airtec Getriebe und Kompressoren produziert.“ Von den großen Herstellern differenziert man sich als Sondergetriebebauer in Nischen, z.B. wenn hohe Drehmomente auf kleinem Bauraum erforderlich sind.

AMOHR am Gemeinschaftsstand Textile Solutions.AMOHR am Gemeinschaftsstand Textile Solutions. ©Wifö W/CtE

Am Gemeinschaftsstand „Textile Solutions“ darf bei 13 Unternehmen ein Wuppertaler nicht fehlen: AMOHR möchte den Bereich leitfähige Gewebe weiter ausbauen und hat bereits große Fortschritte im Bereich Medizintechnik erreicht. „Hier auf der Messe wollen wir Zielgruppen erschließen, die wir auf den klassischen Textilmessen nicht erreichen“, berichtet Vertriebsleiter Carsten Classe. Nach der Techtextil sei dies die wichtigste Messe. Anwendungsgebiete sind Zuleitungen für Sitzheizungen, Herzfrequenzmessungen, Verkabelung von Sensoren bei Sportgeräten genauso wie Isolierungen in Großwindanlagen. Bänder mit einem Anteil an Edelmetall von 20 Prozent werden für Arbeitskleidung im Bereich Explosionsschutz eingesetzt.

Bei Walther Pilot präsentierte Torsten Bröker, Leiter Konstruktion und Entwicklung, den Besuchern die neuesten Entwicklungen im Bereich der Spritz- und Lackierpistolen und -systeme. Die Baureihe PILOT Terra ist eine leistungsstarke Spritzpistole zu einem günstigen Preis, im Hinblick auf den asiatischen Markt ist sie auch für kleinere Hände gut bedienbar. Auch ein Druckbehälter, nach Kundenanforderung modularer konfigurierbar, wurde hier als Messeneuheit vorgestellt. Die Geschäfte laufen offensichtlich hervorragend, berichtet Bröker von einem Umsatzplus von 10 Prozent im vergangenen Jahr.

Gut, dass kein Wasser drin war (v. lks.n.r.): Wirtschaftsförderer Martin Lietz, Stadtmarketingchef Martin Bang, Torsten Bröker von Walther Pilot, Ratsmitglied Mathias Conrads und der "bewaffnete" Oberbürgermeister.Gut, dass kein Wasser drin war (v. lks.n.r.): Wirtschaftsförderer Martin Lietz, Stadtmarketingchef Martin Bang, Torsten Bröker von Walther Pilot, Ratsmitglied Mathias Conrads und der „bewaffnete“ Oberbürgermeister. ©Wifö W/CtE

Seit 1948 stellt Robert Schröder Präzisionsteile für die Automobilindustrie und andere anspruchsvolle Industriezweige her und gilt als Branchenführer. Die Prozessoptimierung stand hier als Innovation im Vordergrund. Mittlerweile 250 Mitarbeiter beschäftigt man in Wuppertal, „wir haben viele gute neue Mitarbeiter, die eine qualitätsvolle Ausbildung bei Schaeffler absolviert haben“, berichtet Geschäftsführer André Casel, der weitere Expansionspläne hat.

Am Stand der EMKA-Gruppe, zu der auch die in Wuppertal ansässige ILS Speth GmbH gehört, begrüßte Friedhelm Runge höchstpersönlich den Besuch aus Wuppertal. Mit drei „Ereignisfeldern“ präsentierte man am Stand zum einen günstige Montageteile, die konkurrenzfähig zu den Preisen in Asien angeboten werden, ein weiterer Bereich galt Schaltschränken mit besonderen Kundenanforderungen und der dritte Bereich umfasste Elektronik zum Öffnen und Schließen mit Controlling über Sensoren. Besonders beeindruckte der Outdoor-Schaltschrank ohne sichtbare Beschläge nach außen, inklusive Softwareaufzeichnung über Öffnungs- und Schließvorgänge sowie der im Inneren vorgenommenen Tätigkeiten – keine Chance für Vandalismus.

Beeindruckend: Friedhelm Runge führt den Outdoor-Schaltschrank ohne sichtbare Beschläge nach außen vor.Beeindruckend: Friedhelm Runge führt den Outdoor-Schaltschrank ohne sichtbare Beschläge nach außen vor. ©Wifö W/CtE

Stocko war Gast am Stand von Wieland, in das Unternehmen war man 1998 integriert worden. „In Hannover treffen wir nicht in erster Linie unsere Zielgruppe, die eher im Projektgeschäft des Automotivebereichs zu finden ist“, begründete Vertriebsleiter Frank Berndt. Anschaulich erklärte er, wie man dort als Entwicklungspartner fungiert, mit einer Idee für Verbesserungen mit Einsparpotentialen an die Automobilbranche herantritt und dann in jahrelangem Entwicklungsprozess ein Produkt gemeinsam zur Serie bringt. Erst dann kann es auch an die Vermarktung gehen, „denn was die eine Automarke braucht, benötigen andere ebenso.“

Der Gemeinschaftsstand der Neuen Effizienz.Der Gemeinschaftsstand der Neuen Effizienz. ©Neue Effizienz

Gleich sieben auf einen Streich: Energieeffizienz im Teamwork war auf dem Gemeinschaftsstand der Neuen Effizienz anzutreffen, die die Region als Hotspot für grüne Technologien im Bereich Ressourceneffizienz zeigte. Wie ein großflächiges Beleuchtungssystem optimale Leuchtkraft bei minimalem Energieverbrauch bietet, hatte Ueberholz als Standpartner gleich bei der Standbeleuchtung unter Beweis gestellt und zeigte, was man mit LED-Technik alles machen kann. Auch Christoph Müller, vormals Geschäftsführer von EXOR, war mit seiner neuen Firma Villability am Stand präsent. Mit seinem ausgetüftelten System zur Kommunikation und Steuerung des Eigenheims können Licht, Rolläden, Beschattung, Einbruchüberwachung, Heizung, Elektrogeräte und vieles mehr einfach und auch von Ferne aus gesteuert werden.

Als einziger Aussteller mit klassischen Handwerkzeugen in Hannover: KNIPEX.Als einziger Aussteller mit klassischen Handwerkzeugen in Hannover: KNIPEX. ©Wifö W/CtE

Als einziger Aussteller klassischer Handwerkzeuge zeigte sich auf der Messe KNIPEX. Produktmanager Marc Schneider ist begeistert: „Vom Elektriker, über Einkäufer bis zum Ingenieur sind alle mit Fachwissen hier auf der Messe, finden uns und testen natürlich auch unsere neuesten Produkte, z.B.  einen Kabelschneider mit Ratschenprinzip für Überseekabel.“

Auch Kai Stefan Hahm ist stets auf der Hannover Messe mit seinem umfangreichen Portfolio an Schläuchen vertreten. Das Unternehmen Werner Hahm feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum und präsentiert als Messeneuheit einen halogenfreien Schrumpfschlauch, der im Brandfall keine Giftstoffe entwickelt. „In Flugzeugen und Zügen ist dies mittlerweile Pflicht“, weiß Hahm.

Die Delegation zu Gast auf der Hannover Messe: Wirtschaftsförderer Jürgen Altmann, Messevertreter für NRW Rainer Dorau, Stadtmarketingchef Martin Bang, Christiane ten Eicken (Presse Wirtschaftsförderung), Ratsmitglied Mathias Conrads, Frederike Föllmer (Radio Wuppertal) und Oberbürgermeister Peter Jung.Die Delegation zu Gast auf der Hannover Messe: Wirtschaftsförderer Jürgen Altmann, Messevertreter für NRW Rainer Dorau, Stadtmarketingchef Martin Bang, Christiane ten Eicken (Presse Wirtschaftsförderung), Ratsmitglied Mathias Conrads, Frederike Föllmer (Radio Wuppertal) und Oberbürgermeister Peter Jung. ©Hannover Messe


Zu Gast bei der Messe

Schon zur Tradition geworden ist die Mittagspause mit Rainer Dorau, Messerepräsentant für NRW, der immer exklusive Hintergrundinformationen zur Messe parat hält: „Alle Hallen sind gut besetzt inklusive der integrierten Turnusmessen für Antriebstechnik, Drucklufttechnik und Oberflächentechnik.“ Insgesamt 6.500 Aussteller mit steigendem Internationalisierungsgrad von diesmal 56 Prozent seien dabei. China sei mit 900 Ausstellern am stärksten, jedoch konnte die Delegation feststellen, dass dazu auch viele kleine Seitenstände gehören. Den Markt für günstige konfektionierte Massenprodukte haben die europäischen Unternehmen längst dem asiatischen Markt überlassen. „Das Thema Industrie 4.0, das sich durch alle Hallen zieht, ist vor allem ein deutsches Thema“, so Dorau. Nach den Erläuterungen der Wuppertaler Unternehmen, die ihre Produktentwicklung zumeist entlang der Kundenanforderungen vollziehen und bei denen Ressourceneffizienz eine immer größere Rolle spielt, konnten die Teilnehmer der Delegation dies nur bestätigen.
NRW ist übrigens das stärkste Bundesland auf der Messe und mit 700 Ausstellern sehr gut vertreten, dazu gehören auch fünf NRW-Gemeinschaftsstände.

Der nächste Messebesuch ist schon geplant, am 7. Mai wird eine Delegation nach Frankfurt zur Techtextil reisen, dort ist Wuppertal immerhin stärkste Ausstellerstadt.

Quelle: PM Wifö W vom 16.04.15

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