100 Jahre Erster Weltkrieg: Öffentliche Sonntagsführung in der „Alten Synagoge“

Jüdische Soldaten aus Deutschland opferten sich im Ersten Weltkrieg für ihr Vaterland. Ihr Patriotismus erwies sich am Ende aber als tragischer Irrtum. Eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung in der "Alten Synagoge" am kommenden Sonntag klärt über die Gründe auf

Soldaten aus dem Bergischen Land. Ganz links Alex Cohnen aus Elberfeld. (Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge)
Soldaten aus dem Bergischen Land. Ganz links Alex Cohnen aus Elberfeld. (Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge)

„Süß und ehrenvoll ist es, für’s Vaterland zu sterben.“ Dieser vielzitierte patriotische Spruch galt auch für Tausende jüdische Soldaten aus Deutschland, die für ihr Vaterland in den Ersten Weltkrieg gezogen waren. Der soziale Aufstieg der deutschen Juden im Kaiserreich, ihr großer wirtschaftlicher Erfolg und ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kultur berechtigten zu großen Hoffnungen auf eine gelungene Integration und die lang ersehnte gesellschafliche Anerkennung durch die christliche Mehrheitsgesellschaft. Die deutschen Juden fühlten sich als gleichberechtigte Angehörige einer noch jungen Nationen und waren bei Kriegsausbruch vor genau 100 Jahren zu allen Opfern für ihr Vaterland bereit. Ihr Patriotismus blieb am Ende aber vergeblich und erwies sich als ein tragischer Irrtum.

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Rund 500 Juden aus Elberfeld nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg teil. Aus Barmen, wo deutlich weniger Juden aus dem Wuppertal lebten, wurden insgesamt 41 zum Militärdienst eingezogen. Viele von ihnen kehrten nicht mehr zurück. Ihre Gräber befinden sich u.a. auf dem Jüdischen Friedhof am Weinberg. Auf dem Grabstein des jungen, an der Westfront gefallenen Ernst Block steht der Spruch „Ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben.“ Die anfangs noch euphorische, Juden und Christen vereinende Stimmung schlug im Verlauf des Krieges um. Juden wurden nun als „Drückeberger“ und Kriegsprofiteure denunziert und für militärische Rückschläge verantwortlich gemacht. Eine von der deutschen Militärführung initiierte „Judenzählung“ im Jahr 1916 sollte dies beweisen. Sie bedeutete nicht nur eine Demütigung der jüdischen Soldaten und ihrer Familien, sondern führte bei ihnen auch zu einer großen Enttäuschung und Desillusionierung was ihre tatsächliche Anerkennung und Integration im deutschen Kaiserreich betraf.

Im Mittelpunkt der nächsten öffentlichen Sonntagsführung in der Begegnungsstätte Alte Synagoge. In der Dauerausstellung „Tora und Textilien“ spielt der Erste Weltkrieg eine wichtige Rolle.  Die Begegnungsstätte ist bereits ab 14.00 Uhr geöffnet, so dass schon vor Beginn der Führung mit Dr. Ulrike Schrader die Möglichkeit besteht, die Ausstellung selbständig zu erkunden.

Termin: Sonntag, 3. August 2014, 16.00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße/Krugmannsgasse (Zentrum W-Elberfeld)

Kosten: 3 €uro

Weitere Informationen, u.a. zum Veranstaltungsprogramm der Begegnungsstätte: www.alte-synagoge-wuppertal.de

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