Nervös vor dem Vorstellungsgespräch? Locker bleiben!

Nur wer er selbst bleibt, kann die Ausbildungsleiter von sich überzeugen. Und wird hinterher feststellen, dass alles halb so schlimm war.

Noch zehn Minuten. Adrian Renker ist nervös. Unruhig geht er vor der Glashalle der Sparkasse auf und ab. Die gestreifte Krawatte sitzt, das Hemd ist faltenfrei, die Schuhe sind sauber. Aber wird er beim Vorstellungsgespräch überzeugen können? Was für Fragen werden sie ihm stellen? Und was ist, wenn ihm keine passende Antwort einfällt? So wie Adrian geht es jedes Jahr vielen jungen Menschen, die eine Ausbildung bei der Stadtsparkasse Wuppertal machen möchten. Vor dem Traumjob liegen der Einstellungstest und das Assessment-Center mit Vorstellungsgespräch. Für viele von ihnen Dinge, mit denen sie bislang noch nichts zu tun hatten und von denen sie nur eine vage Vorstellung haben, wie sie ablaufen.

Vorstellungsgespräch in der Sparkasse.Vorstellungsgespräch in der Sparkasse.

Für Adrian ist jetzt der Moment gekommen, in dem er sich ihnen stellt. Ein Auszubildender aus dem zweiten Lehrjahr holt den 21-Jährigen im Eingangsbereich der Glashalle ab und begleitet ihn in eine der oberen Etagen, wo sie vor einer Tür stehen bleiben. Hinein zum Vorstellungsgespräch muss er alleine. 25 Minuten später ist alles vorbei. Ein entspannter Adrian öffnet die Tür und lächelt. „War alles ganz einfach, die sind echt nett gewesen.“ Die Anspannung ist abgefallen, ein wichtiger Schritt in Richtung Ausbildung ist geschafft. „Eigentlich gab es gar keinen Grund, so aufgeregt zu sein“, sagt er. Das hatte ihm kurz zuvor auch der Azubi gesagt, der ihn zum Raum begleitet hatte.

Vor dem Assessment-Center steht der Einstellungstest

Ein Jahr ist diese Szene her. Das gute Gefühl nach dem Gespräch hat Adrian nicht getäuscht. Er ist jetzt im zweiten Ausbildungsjahr bei der Sparkasse und hat vor wenigen Tagen selbst einen Bewerber in der Glashalle abgeholt und zu seinem Vorstellungsgespräch begleitet. „Natürlich habe ich ihm gesagt, dass er nicht nervös zu sein braucht“, sagt Adrian. Er lacht. „Aber ob das wirklich etwas geholfen hat, weiß ich nicht. Vielleicht ist das eine Erfahrung, die man einfach selbst machen muss.“

Doch was genau passiert bei so einem Vorstellungsgespräch hinter der geschlossenen Tür? Die Antwort kennt Daniela Simmonds, Ausbildungsleiterin bei der Stadtsparkasse Wuppertal. „Um dahin zu kommen, muss der Bewerber erst einen Einstellungstest bestehen.“ Der ist eigentlich ganz simpel. Wer mit seiner Bewerbung Erfolg hat, wird von der Sparkasse eingeladen. In einem großen Raum sitzen dann etwa 30 Bewerber vor Computerbildschirmen und beantworten Fragen. „Dort werden Deutsch und Mathe abgefragt. Aber wir prüfen auch das Allgemeinwissen und das räumliche Vorstellungsvermögen“, sagt Daniela Simmonds.

Wenn das Telefon klingelt, ist der Test bestanden

Knapp zwei Stunden dauert der Test. Anschließend gehen die Bewerber nach Hause. „Wir haben etwa zehn Minuten später die Ergebnisse, die wir uns dann in Ruhe anschauen“, sagt die Ausbildungsleiterin. Bei dem Test gibt es zwar Mindestwerte, die die künftigen Azubis erreichen müssen, trotzdem schauen Daniela Simmonds und ihre Mitarbeiter bei jedem Bewerber auch noch einmal persönlich auf die Daten und das Zeugnis. „Wenn unsere Entscheidung feststeht, dann informiere ich die Leute“, sagt sie. Während Absagen per Post verschickt werden, wird die gute Nachricht persönlich überbracht. „Die Zusagen geben wir immer telefonisch“, sagt Simmonds. „Wenn das Telefon klingelt, darf man sich also freuen.“

Bei wem das Telefon klingelt, der ist gleichzeitig eine Runde weiter. Die letzte Hürde heißt dann: Assessment-Center. Der Begriff stammt vom englischen Wort „to assess“ und bedeutet „beurteilen“. Ein Assessment-Center ist also nichts anderes als ein Beurteilungszentrum. „Uns geht es darum, Verhalten beobachtbar zu machen“, sagt Daniela Simmonds. Dafür nimmt sich die Sparkasse einen halben Tag Zeit.

„Man sollte unbedingt man selbst bleiben“

Jeweils sechs Bewerber werden zu einem Assessment-Center eingeladen, das mehrfach im Jahr stattfindet. „Dort erwarten unsere Azubis Teamaufgaben, Gruppengespräche und Einzeltests“, sagt Daniela Simmonds. „Früher bedeutete Teamfähigkeit, dass uns jemand erzählt hat, dass er in einem Fußballverein spielt. Durch das Assessment-Center können wir jetzt beobachten, ob er wirklich teamfähig ist.“ Für die Sparkasse ist das ein großer Vorteil – für die Bewerber bedeutet es oft zusätzlichen Stress, wenn sie wissen, dass sie von Profis unter die Lupe genommen werden.

Adrian Renker hat deshalb einen ganz simplen Tipp für sie. „Man sollte unbedingt man selbst bleiben. Es hat keinen Zweck, sich zu verstellen. Denn so gut schauspielern kann niemand, dass er damit nicht auffliegen würde.“ Das sieht auch Daniela Simmonds so. „Ich rate jedem, einfach so zu sein, wie er ist. Damit wird er den größten Erfolg haben.“ Was genau für Aufgaben beim Assessment-Center gestellt werden, darf sie nicht sagen. Das wäre nicht fair, anderen Bewerbern gegenüber. Nur so viel: Das Vorstellungsgespräch ist ein Teil des Assessment-Centers und wird von zwei Mitarbeitern der Sparkasse geführt.

„Wir haben uns übers Motorradfahren unterhalten“

An das Gespräch erinnert sich Adrian Renker noch genau. „Als ich in den Raum kam, war ich furchtbar aufgeregt. Aber das hat sich nach kurzer Zeit gelegt“, sagt der heute 22-Jährige. „Wir haben uns über ganz unterschiedliche Dinge unterhalten, übers Motorradfahren zum Beispiel. Natürlich wurden mir auch Fragen zur Sparkasse gestellt. Aber da war nichts dabei, das man nicht beantworten kann, wenn man sich vorher ein bisschen über das Unternehmen informiert hat“, sagt er.

„Oft stellen wir auch Fragen zu den Dingen, die in der Bewerbung stehen“, ergänzt Daniela Simmonds. „Da sollte man also besser nicht schummeln. Wer schreibt, dass er gerne liest, sollte uns auch ein paar Bücher nennen können.“ Authentisch bleiben und nicht zu dick auftragen. Wer diese Dinge beachtet, für den sollte das Assessment-Center kein Problem sein. Das sagt auch Adrian Renker: „Eigentlich habe ich mich dort sehr wohl gefühlt.“ Kein Wunder also, dass er das Vorstellungsgespräch mit einem Lächeln beendet hat.

____________________

Quelle: Stadtsparkasse Wuppertal
Foto: Martin Mazur

Anmelden

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert