Das Wuppertaler ADA präsentiert eine Hommage an Hans Reichel

Am 22. November letzten Jahres verstarb Hans Reichel im Alter von 62 Jahren. Er war eine der kreativsten Gestalten der Improvisierten Musik und ein erfolgreicher Schriftdesigner. Vor allem mit der Erfindung und meisterlichen Beherrschung des Daxophons hat er Geschichte geschrieben.

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Das Daxophon ist, vereinfacht gesagt, ein auf einem dreibeinigen Stativ (welches sich aus langjährigen Experimenten entwickelte) an seinem Ende festgeklemmtes Holzbrettchen. Unter dem Brett sitzt ein Resonanzkästchen mit Kontaktmikrophonen. Mehr als die Hälfte des Brettchens ist freischwebend und wird mittels Geigenbogen in Schwingungen versetzt. Klangfarbe und Tonhöhe werden mithilfe eines flachen Holzkeil (Dax) variiert. Das Daxophon gehört zur Familie der Idiophone. Zur Musik: Es ist schier unglaublich welches Klangspektrum einem das Daxophon offenbart. Vom Falsett bis zu den Tiefen eines Kontrabasses. Wo andere ein Arsenal an Keyboards und Software benötigen, genügen hier kleine Brettchen aus verschiedenen Hölzern und in unterschiedlichsten Formen.

Nach dem Selbststudium der Violine spielte Reichel ab dem 15. Lebensjahr zunächst in Rockbands, bevor er sein Designstudium absolvierte. Anfang der Siebzigerjahre erschienen seine ersten Soloaufnahmen für Gitarre. Dabei beschäftigte er sich von Anfang an nicht nur mit unkonventionellen, und noch nicht gehörten, Spieltechniken, sondern entwickelte und baute sogenannte Third-Bridge-Gitarren. Tonabnehmer brachte er an Stellen an, wo sie eigentlich nicht hingehören; statt einem Hals hatten viele Gitarren auch zwei Hälse. Durch die wechselseitige Wirkung von Klangforschung und musikalischer Ausführung verfügte Hans Reichel über ein enormes Potential an eigenen Klangmöglichkeiten. „Er hat die von der Gitarre bestehende Vorstellung nicht nur um neue Konstruktionen und Spieltechniken, sondern vor allem um neue Klangdimensionen bereichert“, so Musikjournalist Bert Noglik.

Als Schriftdesigner entwickelte Reichel mehrere Schriftfamilien (Barmeno, FF Dax , FF Daxline, FF Sari, FF Schmalhans, FF Routes), die zum Teil eine weite Verbreitung im Grafikdesign und Desktoppublishing erfuhren.

Hans Reichel erhielt 1998 den Kunstpreis der Stadtsparkasse Wuppertal. „Als Improvisator und Komponist, als Solomusiker und im Ensemblespiel bewegt sich Reichel in den Grenzbereichen zwischen herkömmlichen musikalischen Genres und zeitgenössischer Musik, wobei er bisher unvorstellbare und unbekannte Klangdimensionen erschließt.“ (Jazz Live).

Ihm zu Ehren treffen sich Freunde und Weggefährten und spielen an diesem Abend im Wuppertaler Café ADA in Erinnerung an einen großen Wuppertaler Künstler.

Mitwirken werden:

Kazuhisa Uchihashi_ Daxophon/Gitarre
Paul Lovens_Schlagzeug
Rüdiger Carl_Saxophon/Akkordeon
Sven-Ake Johansson_Schlagzeug
Hans Koch_Saxophon_Klarinette
Wädi Gysi_Gitarre/Gesang
Carlos Zingaro_Violine
Ganesh Anandan_Perkussion
Harro Eller_Daxophon/Kontrabass
Werner Dickel plus drei_Streichquartett
Jan Kazda_E-Bass
Eckhard Koltermann_ Saxophon/Klarinette
Mitch Heinrich_Gesang
Gunda Gottschalk_Violine
Wolfgang Schmidtke_Saxophon/Klarinette

Freitag, 21. September 2012, 20h
Cafe Ada, Wiesenstraße 6, 42105 Wuppertal
Eintritt: 15 Euro
www.cafeada.de

Außerdem läuft in der Zeit vom 20. September bis zum 23. November 2012 in der Stadtsparkasse Wuppertal, Islandufer 15, die Ausstellung:

„Hans Reichel featuring Maurycy“

Bereits im Sommer 2011 hatte der Schriftenmacher und Musiker Hans Reichel mit der Planung für diese Ausstellung begonnen, in der er auch den jungen Maler und Atelierkollegen Maurycy vorstellen wollte. Durch den plötzlichen Tod Reichels im November 2011 wird sie nun auch zu einer posthumen Würdigung seines Lebenswerks.

Quelle: wwpt-Kommunikation

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